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Rente in der Krise: Warum die Ampelregierung keine Lösungen hat und welche Reformen ab 2025 nötig sind

Deutschland steht vor einer epochalen Herausforderung: der Reform des Rentensystems. Inmitten einer alternden Bevölkerung und einem schrumpfenden Beitragszahlerkreis bleibt die Frage, wie das System stabilisiert werden kann, ohne die Beitragslast für Arbeitnehmer und Arbeitgeber weiter zu erhöhen. Die Ampelregierung hat mit dem sogenannten „Generationenkapital“ eine Maßnahme eingeführt, die das Rentensystem langfristig stützen soll. Doch reicht das aus?


Bild: KI

Das Generationenkapital: Ein unsicheres Experiment

Die Ampelregierung hat das Generationenkapital als Schlüsselmaßnahme zur Stabilisierung des Rentensystems eingeführt. Dabei handelt es sich um einen Kapitalstock, der an den Finanzmärkten investiert wird, um Erträge zu generieren, die ab Mitte der 2030er-Jahre zur Dämpfung der Rentenbeiträge beitragen sollen. Doch Experten warnen, dass die erwarteten Erträge möglicherweise nicht ausreichen werden, um die Beitragslast entscheidend zu senken. Selbst bei optimistischen Schätzungen von 4 % Rendite könnten die Erträge hinter den Erwartungen zurückbleiben, besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Die Größe des Kapitalstocks, der bis 2036 auf 200 Milliarden Euro anwachsen soll, ist im Vergleich zu den benötigten Summen „Peanuts“, wie Kritiker betonen. Dies lässt Zweifel daran aufkommen, ob das Generationenkapital wirklich eine nachhaltige Lösung bieten kann. Der finanzielle Druck auf die Beitragszahler könnte trotz dieser Maßnahme weiter steigen.

Versäumnisse der Ampelregierung: Keine nachhaltigen Lösungen

Die aktuelle Regierung hat es versäumt, umfassende Reformen anzustoßen, die das Rentensystem langfristig stabilisieren könnten. Trotz der Einführung des Generationenkapitals bleibt die strukturelle Schieflage bestehen: Das Rentensystem ist weiterhin stark von einer schrumpfenden Zahl von Beitragszahlern abhängig, während die Zahl der Rentenempfänger weiter steigt.

Ein besonders kritischer Punkt ist die Tatsache, dass Selbstständige, Freiberufler und Beamte weiterhin weitgehend von der Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung ausgenommen sind. Hierdurch bleibt ein enormes Potenzial ungenutzt, das zur Stabilisierung des Systems beitragen könnte. Würden diese Gruppen in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen, könnte dies die Einnahmen der Rentenkasse erheblich erhöhen und damit die Beitragslast für alle senken.

Was eine neue Regierung ab 2025 ändern muss

Eine künftige Bundesregierung, die nach der Bundestagswahl 2025 an die Macht kommt, muss mutige und umfassende Reformen anstoßen, um das Rentensystem wirklich zu stabilisieren:
  1. Integration aller Berufsgruppen: Selbstständige, Freiberufler und Beamte müssen verpflichtend in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Dies würde das System breiter aufstellen und langfristig stabilisieren.
  2. Erhöhung des Renteneintrittsalters: Eine schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters muss ernsthaft diskutiert werden. Dies könnte die Zahl der Rentenjahre verringern und gleichzeitig die Zahl der Beitragsjahre erhöhen.
  3. Stärkere Förderung privater Vorsorge: Die Abhängigkeit von der gesetzlichen Rente muss reduziert werden, indem private und betriebliche Vorsorgemodelle stärker gefördert und steuerlich begünstigt werden.
  4. Effizienzsteigerung in der Verwaltung: Die Rentenversicherung muss effizienter werden. Durch Digitalisierung und Optimierung der Verwaltungsprozesse könnten erhebliche Kosteneinsparungen erzielt werden, die dem System zugutekommen.
  5. Langfristige Wirtschaftsförderung: Eine stärkere Fokussierung auf wirtschaftliches Wachstum und Innovation könnte die Beitragseinnahmen erhöhen, ohne die Beitragssätze anheben zu müssen.

Fazit: Dringender Handlungsbedarf

Die Ampelregierung hat mit dem Generationenkapital einen ersten Schritt gemacht, doch dieser wird bei Weitem nicht ausreichen, um die Rentenproblematik zu lösen. Eine neue Regierung muss ab 2025 mutige Entscheidungen treffen und umfassende Reformen einleiten, um die Altersvorsorge in Deutschland gerecht und zukunftsfähig zu machen. Nur durch eine Kombination aus strukturellen Reformen, einer breiteren Beitragsbasis und einer klugen Investitionsstrategie kann das Rentensystem langfristig stabilisiert werden – und das ohne die Beitragslast weiter zu erhöhen. Jetzt ist die Zeit, mutig und entschlossen zu handeln.

Autor: Peter Härtling und KI

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