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Trifft die amerikanische Immobilien-Krise auch Deutschland? (Teil 1)

Dass wir die Auswirkungen der Coronakrise noch lange spüren werden, war uns allen klar. Nicht unbedingt der Virus selbst, eher die wirtschaftlichen Auswirkungen der Einschränkungen und Maßnahmen haben die Welt verändert.

Bild: KI

Kurz und einfach zusammengefasst sind zwei Strömungen verantwortlich:

1. Arbeitnehmer müssen zu Hause bleiben, Online-Arbeit wird implementiert und gefördert, immer mehr Menschen möchten im Homeoffice arbeiten und auch bleiben, Büroraum wird obsolet

2. Lieferketten werden unterbrochen, Baumaterial wird knapp, Preise für Immobilienbau steigen

Und die Auswirkungen daraus? Durch die steigende Digitalisierung und Remote-Arbeit bleiben Büroflächen leer. Auch junge Unternehmen tendieren auf diese Form der Arbeit. Schauen wir mal auf die Vereinigten Staaten: Die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien nimmt rapide ab. Es finden sich immer weniger Mieter. Dies hat wiederum zur Folge, dass die Mietpreise stark fallen. Den Investoren fehlt es einerseits an Geld, um die Kredite bedienen zu können. Das wiederum bringt die Banken in Schwierigkeiten – auch in Deutschland. Andererseits trifft die fehlende Nachfrage auch die Einzelhändler und Gastronomen in der näheren Umgebung, weil überspitzt gesagt niemand mehr in die Büros fährt.

In den Vereinigten Staaten sind nicht nur die Pfandbriefbank und die Deutsche Bank, sondern auch eine Vielzahl anderer Bankinstitute in Gewerbeimmobilien engagiert. Zu diesen zählen unter anderem die Aareal Bank, Unicredit sowie die Landesbanken aus Baden-Württemberg und Hessen, konkret die LBBW und Helaba, die als Finanzierer von Gewerbeimmobilien agieren. Laut Brühl haben Banken, die ein umfangreiches Kreditportfolio im Sektor der gewerblichen Immobilien halten, ihre Risikovorsorge dementsprechend angehoben. Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichend sind. Beispielsweise hat die Deutsche Bank ihre Rücklagen für potenziell ausfallende Kredite im US-Immobilienmarkt im Jahr 2023 auf 123 Millionen Euro erhöht, was einer Vervierfachung entspricht.

Die Insolvenz großer Teile der Signa-Gruppe dient als Warnzeichen. Viele Banken sind in die Finanzierung dieser Immobilien eingebunden, von lokalen Instituten wie der Sparkasse Siegen bis zu Privatbanken wie der schweizerischen Julius Bär, die Verluste von über 600 Millionen Euro verbuchen musste, sowie Landesbanken wie Helaba und LBBW. Bislang ist es diesen Banken gelungen, die entstandenen Verluste zu kompensieren.

Im nächsten Blogartikel folgt Teil 2.

Autor: Philipp von Wartburg, 12.02.2024

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