Direkt zum Hauptbereich

Pflegeversicherung wird ab 2017 neu geregelt

Am Mittwoch, 11.11.2015 war es soweit: Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hat in der Schlussberatung das zweite Pflegestärkungsgesetz der Bundesregierung gebilligt. Quasi in letzter Minute wurden noch 34 Änderungsanträge der Regierungsfraktionen von Union und SPD beschlossen. Am Freitg soll der neue Gesetzesentwurf im Parlament verabschiedet werden. Zum Jahreswechsel 2017 sollen dann die wesentlichen Neuerungen in der Pflege wirksam werden.

Die Pflegereform bringt vor allem deutlich mehr Geld für Demenzkranke. Das von vielen Pflegepatienten und deren Angehörigen gewünschte Antworten auf Fragen zu Pflegeheimen und Pflegediensten werden dagegen später umgesetzt. Erst 2018 soll ein zuverlässiges Bewertungssystem für stationäre Pflege eingeführt werden. 2019 folgen dann die ambulanten Dienste. Das neue Bewertungssystem ist Teil der großen Pflegereform der Bundesregierung. Der erste Schritt, die Verbesserungen in Heimen und bei der häuslichen Pflege gelten bereits seit Anfang des Jahres.

Durch die Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffes sollen vor allem Menschen mit Demenzerkrankungen berücksichtigen. In einer aktuellen Erprobungsstudie zeigt sich nun der positive Einfluss des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Mit dem neuen System können Demenzkranke und auch Pflegebedürftige mit psychischen Störungen höhere Leistungen erhalten.

Laut Gesetzesentwurft soll es künftig also einfacher sein, Pflegebedürftigkeit genauer zu ermitteln und zu behandeln. Und zwar unabhängig davon, ob der bzw. die Pflegebedürftige körperliche Einschränkungen hat oder unter Demenz leidet. Zu diesem Zweck werden die bisherigen drei Pflegestufen in fünf Pflegegrade umgebaut. Im Zuge dessen erhalten vor allem Demenzkranke mehr Leistungen. Auch der Eigenanteil für die Pflege bei Pflegewohnheimen soll nicht mehr bei jeder Höherstufung steigen. Der Eigenanteil soll bundesweit bei 580 Euro eingefroren werden. Pflegende Angehörige werden künftig in der Renten- und Arbeitslosenversicherung besser abgesichert.

Kritiker der Reform warnen jedoch schon jetzt: Bessere Einstufung und mehr Geld bedeuten nicht automatisch mehr Qualität bei der Pflege oder eine Verbesserung der Pflegeleistungen!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gefährliche Giganten: Wie sicher sind die systemrelevanten Banken wirklich – und wie schützen Sie Ihr Vermögen?

Die Veröffentlichung der aktuellen Liste systemrelevanter Banken durch das Financial Stability Board (FSB) rückt erneut die potenziellen Risiken des globalen Bankensystems in den Fokus. Diese sogenannten „too big to fail“-Institute sind so stark in die weltweite Finanzarchitektur eingebunden, dass ein Scheitern gravierende Konsequenzen hätte. Doch in einem zunehmend unsicheren wirtschaftlichen Umfeld stellt sich die Frage: Wie sicher ist das globale Bankensystem – und welche alternativen Investitionsstrategien bieten sich an, um Vermögen abzusichern? Bild: KI Was bedeutet "systemrelevant"? Systemrelevante Banken sind Institute, deren Größe, Vernetzung und Komplexität sie zu unverzichtbaren Akteuren im Finanzsystem machen. Ein Kollaps einer solchen Bank hätte weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft. Aktuell listet das FSB 29 Banken, die je nach Risikopotenzial in Kategorien eingeteilt werden. JPMorgan Chase nimmt dabei die oberste Kategorie ein, was ihre immense Bedeutung,...

Dividenden: Ein unverzichtbares Element für kluge Investoren!

Inmitten sinkender Zinssätze und erheblicher wirtschaftlicher sowie geopolitischer Unsicherheiten gewinnen Dividenden für Anleger an Bedeutung. Dividenden leisten nicht nur einen erheblichen Beitrag zur Gesamtrendite, sondern können auch die Volatilität eines Portfolios verringern.                                                                            Bild: KI Vier Gründe , warum Dividenden jetzt wichtig sind:  Dividenden spielen eine wichtige Rolle für die Gesamtrendite: Viele Anleger unterschätzen den Einfluss von Dividenden auf die Gesamtrendite. Seit 1926 haben Dividenden fast ein Drittel zur Gesamtrendite von US-Aktien beigetragen. Von 1980 bis 2019, einem Zeitraum, der durch einen deutlichen Rückgang der Zinssätze gekennzeichnet war, stammten 75 Prozent der Renditen des S&P 500 Ind...

Volkswagen in der Krise: Steht die Schließung von drei Werken bevor?

Die Zeichen sind unübersehbar: Eine Rezession könnte bevorstehen, und die Unsicherheit nimmt weltweit zu. Die Inflation, geopolitische Spannungen und die Reaktionen der Zentralbanken sorgen für wachsende Sorgen – sowohl auf Seiten der Wirtschaft als auch bei uns als Privatpersonen. Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich eine wichtige Frage: Sind wir darauf vorbereitet? Die Wahrheit ist, dass Anleger sich nicht auf Regierungen oder Konjunkturprogramme verlassen sollten. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, für seine finanzielle Sicherheit zu sorgen.                                                                    Bild: KI Eine globale Kette an Problemen Die wirtschaftliche Weltlage gleicht einem stürmischen Meer, in dem Unternehmen und Verbraucher gegen immer höhere Wellen an Inflation, Energiepreiserhöh...