Direkt zum Hauptbereich

Best Ager: Für Altersvorsorge ist es nie zu spät

Sie wird mittlerweile wegen ihrer Kaufkraft von der Werbeindustrie umgarnt wie kaum eine andere Altersgruppe: Die Generation 50+ ist angeblich im besten Alter – aber trifft sie auch die beste Vorkehrungen für die Ruhestandsplanung?

Menschen, die gerade 50 Jahre geworden waren, mussten sich früher ziemlich verloren vorgekommen sein, was ihr Alter anbetrifft. Sie waren gerade der vermeintlich werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen "entwachsen", gehörten aber irgendwie auch noch nicht zu den Senioren. Diese Zeiten haben sich geändert, solche Identifikationsprobleme gibt es nicht mehr. Mittlerweile spricht man von der Generation 50+, im Neudeutschen auch gern von den Best Agern. Dass Menschen jenseits der 50 im besten Alter sind, ist allerdings mehr als eine inhaltsleere Behauptung der Werbebranche – tatsächlich hat die Generation 50+ heutzutage beste Voraussetzungen in vielen Lebensbereichen. Schließlich hat sie zweierlei zur Verfügung: Zeit und Geld.

Ersteres bringt der Umstand mit sich, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen hat. Begünstigt von einer gesünderen Ernährung und einer besseren medizinischen Versorgung gehen Statistiken davon aus, dass ein heute geborener Mann im Durchschnitt ein Alter von 95 Jahren erreicht. Jemand, der gerade 50 geworden ist, hat also gerade erst die Mitte seiner Lebenszeit überschritten – und noch einige Jahrzehnte vor sich. Zudem verfügt die Generation 50+ in der Regel über ein überdurchschnittlich hohes Kapital, hat sie doch im Laufe des bisherigen Arbeitslebens ordentliche Beträge angesammelt. Zeit und Geld – das sind gleich zwei Faktoren, die nicht unerheblich für die Altersvorsorge sind.

Sie bringen allerdings auch eine Verantwortung mit sich. Wer noch fast die Hälfte seines Lebens vor sich hat, hat damit entsprechend lange Zeit noch etwas für seine Ruhestandsplanung zu unternehmen und sollte diese Zeit auch nutzen. Immerhin wird mit einer höheren Lebenserwartung auch die Zeitspanne größer, in der man nach dem Berufsleben ohne Gehalt, mitunter mit einer nur kleinen Rente auskommen muss.

Allerdings hat der Anleger auch mehr Zeit zum Sparen. Nicht zuletzt sorgt gerade der Zinseszinseffekt dafür, dass über einen Zweitraum von mehreren Jahrzehnte aus einem überschaubaren Betrag ein kleines Vermögen werden kann. Zudem ermöglicht dieser Zeitraum dem Anleger einen längerfristigen Anlagehorizont und damit eine größere Flexibilität, was die verschiedenen Anlageklassen betrifft. So bietet sich unter anderem ein Engagement im Aktienmarkt an, der zwar grundsätzlich reich an Schwankungen ist, dessen Renditen aber über viele Jahre gesehen insgesamt überdurchschnittlich hoch sind – wenn man die Rückschläge aussitzen kann.

Da die perfekte Altersvorsorge nicht ausschließlich nur vom eigenen Alter abhängt, sondern auch von anderen individuellen Faktoren wie dem zur Verfügung stehenden Kapital oder der Risikobereitschaft, sollte der Anleger einen professionellen Ruhestandsplaner hinzuziehen. Dieser hilft, die passende Strategie für die Altersvorsorge zu finden – für die Generation 50+, aber auch für alle anderen Altersgruppen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

EU-Vermögensregister: Wie ist der aktuelle Stand 2024? Teil 1: AMLA

Die Aufregung war erwartungsgemäß groß nach der Ankündigung der Europäischen Union, ein zentrales, umfassendes Vermögensregister einzuführen - beziehungsweise zumindest die Einführung zu überlegen. Teil 1: Die neue Behörde AMLA Erstmals wurde ein solches Register 2021 vorgeschlagen. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie der Europäischen Kommission wurde die Idee geboren, ein solches europaweites Register zu erstellen, um Transparenz zu schaffen und den Behörden bei der Bekämpfung der Finanzkriminalität zu helfen. Nebst den Daten aus Quellen wie Handelsregistern, Grundbüchern und Stiftungsinformationen sollen auch Informationen über Luxusgüter wie Kunstwerke, Oldtimer und Yachten geführt werden. An diesen Vorgaben hat sich seit 2021 nichts geändert - doch wie ist der aktuelle Stand zum Jahresbeginn 2024? Bild: KI Auch im Jahr 2024 liegt der Fokus der EU - und auch von Deutschland - stark auf Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Laut Bundesministerium der Finanzen hat die ...

Auf-, ab- oder seitwärts? So könnte sich der Silberkurs 2024 entwickeln

In den letzten sechs Monaten, sprich von Juli 2023 bis Dezember 2023, hat sich der Silberpreis in einem beständigen Bereich zwischen 22 und 26 US-Dollar bewegt, was einige Marktbeobachter als Anzeichen für eine ähnliche Entwicklung in den nächsten Jahren interpretieren. Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt, dass sich seit der Entspannung der Corona-Krise Q3 2022 nicht viel getan hat. Aktuell stagniert die Wirtschaft, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Grafik: Gold.de Wenn sich positive und negative Nachrichten die Waage halten, könnte sich der Preis weiterhin seitwärts bewegen. Derzeit deuten Angebot und Nachfrage auf ein Potenzial für höhere Preise hin, aber ein relativ hoher Leitzins lenkt Investoren möglicherweise zu anderen, lukrativeren Anlageoptionen. Sobald sich die Wirtschaft erholt, wird vermehrt Silber von der Industrie nachgefragt, was ein wichtiger Aspekt für die Kursentwicklung darstellt. Anleger sollten für sich selbst entscheiden, ob sich ein Investment aus ku...

Historischer Verlust der Deutschen Bundesbank gibt zu Denken

Bild: KI Im Jahr 2023 verzeichnet die Bundesbank einen historischen Verlust von 21,6 Milliarden Euro, bedingt durch die lockere Geldpolitik der Vergangenheit und den schnellen Anstieg der Leitzinsen. Diese finanziellen Einbußen führen dazu, dass die Bundesbank in den kommenden Jahren keine Gewinne an den Bundesfinanzminister ausschütten wird, was den Steuerzahler teuer zu stehen kommt. Die Verluste sind das Ergebnis eines billionenschweren Anleihekaufprogramms, das die Bundesbank und andere Notenbanken der Eurozone unter der Führung des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi durchgeführt haben. Diese Politik hat den Geschäftsbanken erhebliche Überschussreserven und damit verbundene Gewinne beschert, während die Notenbanken nun die finanziellen Konsequenzen tragen. Um die Verluste zu decken, musste die Bundesbank ihre Rücklagen nahezu vollständig auflösen, obwohl sie auf erhebliche Bewertungsreserven, insbesondere in ihren Goldbeständen, hinweist. Experten betonen, dass Zentralbanken a...