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Öl – ein Investment für die Ruhestandsplanung?

Im Rahmen des aktuellen Nahost-Konflikts rückt der Ölpreis wieder verstärkt in den Fokus der Anleger. Taugt das „Schwarze Gold“ eigentlich für die Altersvorsorge?

Kriegerische Auseinandersetzungen sind in der Regel Gift für die Börse. Das zeigt sich in diesen Tagen. Nachdem etwa der deutsche Aktienindex DAX noch Anfang Juli ein neues Rekordhoch erklommen hatte, korrigierte er im Verlauf der vergangenen zwei Wochen deutlich – wohl auch der Unsicherheit der Anleger darüber geschuldet, wie sich die Nahost-Krise entwickeln würde.
Die Situation ist tatsächlich bedrückend, zumal sich in besagter Region ja gleich zwei Brandherde auftun: Zum einen eskaliert der Konflikt zwischen Israel und den radikalen Palästinensern; zum anderen nimmt die Lage in Irak, wo die ISIS-Dschihadisten auf dem Marsch auf die Hauptstadt Bagdad sind, bürgerkriegsähnliche Formen an.

Nun war es in der Vergangenheit des Öfteren so, dass der Ölpreis vor dem Hintergrund solcher Entwicklungen zulegte. Die Marktteilnehmer spekulieren in der Regel darauf, dass im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen das Angebot an Öl knapper würde – gemäß dem klassischen Prinzip der Preisbildung über das Angebot-Nachfrage-Verhältnis würde der Rohstoff damit teurer werden. In den vergangenen Wochen ist der Ölpreis allerdings deutlich gefallen. Und das hatte einen speziellen Grund. So sind in Libyen vor Kurzem zwei der wichtigsten Ölhäfen nach einjähriger Besatzung von Rebellen wieder geöffnet worden. Und damit ist eine große Menge Öl verfügbar geworden.

Die anschließende Preisentwicklung zeigt zum einen, dass nicht länger nur das Verhältnis von Nachfrage und Angebot eine Rolle für den Ölpreis spielt, sondern dass es auch um die Verfügbarkeit dieses Rohstoffs geht. Was hilft es schließlich, wenn viel Öl gefördert wurde, es aber nicht da ankommt, wo es benötigt wird?

Zum anderen verdeutlicht die Entwicklung aber eines: Der Ölpreis ist nicht einfach einzuschätzen. Für Nichtprofis wie den durchschnittlichen Privatanleger ist es schwierig, solche Entwicklungen zu bewerten und entsprechend zu handeln. Und daher ist Öl auch kein Investment für einen langfristigen, auf die Altersvorsorge ausgerichteten Vermögensaufbau.

Wie Gold kann Öl zwar auch durchaus Bestandteil eines auf die Ruhestandsplanung abgestimmten Portfolios sein, wenn es denn moderat eingesetzt wird. Beispielsweise in Form eines Fonds, der bei insgesamt breiter Streuung einen kleinen Teil seines Anlagevermögens in Öl investiert. Grundsätzlich sollten Sie aber vorher einen professionellen Ruhestandsplaner zur Beratung heranziehen. Nur ein solcher Experte kann Ihnen darlegen, welche übergeordnete  Strategie für das Erreichen Ihrer persönlichen Ziele im Ruhestand vernünftig ist und welche Produkte dazu passen – und ob nicht andere Investments als Öl in Ihrem individuellen Fall wesentlich mehr Sinn ergeben. Und mehr Rendite.

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