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Trennung von der Lebensversicherung: Warum die Kündigung nicht immer die sinnvollste Möglichkeit ist

Die anhaltend niedrigen Zinsen lassen die Konditionen der Lebensversicherungen immer schlechter aussehen.  Mancher denkt deshalb daran, sich von seinem Vertrag zu trennen und mit dem Geld andere Anlagen mit höherer Renditewahrscheinlichkeit zu nutzen. Doch Vorsicht: Alt-Verträge können durchaus lukrativ sein. Und wer wirklich bares Geld aus seinem Vertrag erhalten möchte, sollte sich vorher beraten lassen.

Lebensversicherungen sind schon lange nicht mehr das, was sie einmal waren. Früher ein zentraler – wenn nicht sogar der einzige – Baustein der Altersvorsorge eines Durchschnittsbürgers, hat diese Form der Anlage in den vergangenen Jahren peu à peu an Bedeutung verloren.

Hintergrund ist natürlich vor allem die Geldpolitik der Zentralbanken. Die haben die Zinsen für konservative Anlageklassen auf ein minimales Niveau gedrückt. Diese Niedrigzinsen haben schließlich auch dazu geführt, dass es nur noch kleine Renditen für Lebensversicherungen gibt. Da die ohnehin geringe Versicherungsprämie dann noch um die Kosten reduziert wird, die die Versicherungskonzerne für ihre Dienstleistungen verlangen, ist der Kapitalerhalt damit nicht mehr gesichert. Mit anderen Worten: Die Lebensversicherung ist nicht mehr so attraktiv wie noch vor einigen Jahren.

Immer mehr Bürger machen sich auf die Suche nach Alternativen, sprich nach höherrentierlichen Anlagen. Das betrifft zwar nicht diejenigen, die über einen älteren Lebensversicherungsvertrag verfügen, da sie in der Regel noch in den Genuss eines durchaus attraktiven Garantiezinses kommen – sie sollten es sich in diesem Fall auch wirklich gut überlegen, ob sie ihren Vertrag tatsächlich kündigen wollen.

Wer allerdings erst in der jüngeren Vergangenheit einen Vertrag mit entsprechend schlechteren Konditionen abgeschlossen hat und nun erwägt, sich von seiner Lebensversicherung zu trennen, sollte wissen, dass er mehrere Optionen hat. So kann er die Versicherung entweder kündigen oder aber auch verkaufen. Um eine Entscheidung zu treffen, sollte er sich aber grundsätzlich über die Unterschiede informieren.

Die Kündigung hat beispielsweise den Nachteil, dass der Versicherte nur den Rückkaufswert ausbezahlt bekommt, welcher in der Regel deutlich unter den zuvor eingezahlten Beträgen liegt. Und als ob diese Einbußen nicht schon ärgerlich genug wären, muss man noch berücksichtigen, dass der Versicherer zusätzlich eine Bearbeitungsgebühr berechnet.

Ein Verkauf der Lebensversicherungspolice kann daher sinnvoller sein. Das gilt vor allem für Kunden, die Wert auf Liquidität legen, sprich die Geld benötigen. Schließlich lässt sich die Veräußerung  unbürokratischer und auch schneller über die Bühne bringen als die Kündigung. Darüberhinaus setzen einige Unternehmen, die Policen kaufen, ihre juristische Expertise ein, um dem Verkäufer einen guten Preis zu machen. Und sorgen mitunter für die eine oder andere Nachzahlung.

Wer sich tatsächlich für den Verkauf entscheidet, sollte vorher in jedem Fall die Konditionen überprüfen. Zudem sollte er nichts überstürzen und sich die nötige Zeit nehmen – auch um sich sinnvollerweise zu diesem Thema mit einem professionellen Ruhestandsplaner beratschlagen. Dieser weiß die richtige Entscheidung auch vor dem Hintergrund einer übergeordneten Anlagestrategie zu treffen – damit die Trennung von der Lebensversicherung nicht zu einem Schnellschuss wird, den man nachher bereuen müsste.

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