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Viel Lärm um nichts

Prognosen zum neuen Jahr sind in der Finanzwelt eine zeitlose Mode. Doch wie wertvoll sind diese Vorhersagen für den langfristigen Vermögensaufbau?

Regelmäßig im Dezember oder spätestens im Januar überschlagen sich Anlageexperten oder solche, die es sein wollen, mit Prognosen für das neue Börsenjahr. Was erwartet die Anleger in den kommenden Monaten, wohin bewegen sich die Aktienmärkte? Wie ist etwa der konkrete Punktestand des deutschen Aktienindex DAX am Jahresende? In welche Richtung entwickelt sich die Finanzpolitik vor dem Hintergrund der neuen Großen Koalition? Und wie agieren die Notenbanken mit ihrer Zinspolitik? Das sind die Fragen, mit denen sich die Experten in diesen Tagen unter anderem beschäftigen. Zur Beantwortung bemühen sie dabei frühere Daten, spezielle Rechenmodelle oder manchmal nur, so hat es zumindest den Eindruck, ihre Glaskugel.

Wenn mitunter provokante Prognosen dabei herumkommen, kann das in manch einem Fall zumindest noch unterhaltsam sein. Und der eine oder andere Augur liegt mit seinen Schätzungen sogar erstaunlich richtig, wie sich im Nachhinein erweist. Doch was hat derjenige, der sein Geld im Sinne seiner Altersvorsorge anlegen möchte, von dieser ganzen Kaffeesatzleserei? In der Regel nicht viel.

Eine sinnvolle Ruhestandsplanung lässt sich schließlich von den Nebengeräuschen, die das Tagesgeschäft am Finanzmarkt von sich gibt, nicht beeinträchtigen. Kurzfristige Entwicklungen spielen ohnehin keine Rolle, ist eine Anlagestrategie im Idealfall doch langfristig ausgerichtet. Damit sind auch Prognosen über kurz- und mittelfristige Entwicklungen ohne Belang. So kann es jemandem, der Geld für seinen beispielsweise im Jahr 2035 beginnenden Ruhestand investieren will, ziemlich egal sein, ob der DAX Ende 2014 bei 11.000, bei 7.000 oder sogar nur bei 3.000 Punkten steht. Oder ob die US-Notenbank Fed in den kommenden zwölf Monaten die Zinsen anhebt oder nicht. Und das gilt für die Entwicklung in allen Bereich der Geldanlage – für Aktien, Anleihen, Lebensversicherungen, Gold und und und. Mit anderen Worten: Wer einen langfristigen Vermögensaufbau verfolgen will, der sollte wenn auch nicht Scheuklappen aufhaben, so doch über ein gewisses Maß an Ignoranz gegenüber allen hektischen Erscheinungen im Bereich Geldanlage verfügen.

Wenn Sie genau dieses Ziel haben, sollten Sie ebenso verfahren: Formulieren Sie unabhängig von kurzfristigen Prognosen Ihr langfristiges Anlageziel. Und tun Sie das am besten mithilfe eines professionellen Ruhestandsplaners, der Ihnen unter Berücksichtigung Ihres individuellen Anlagehorizonts und Chance-Risiko-Profils eine Strategie aufzeigen kann, mit der Sie Ihr Geld im Sinne Ihrer Altersvorsorge anlegen. Dann wird Ihnen tatsächlich egal sein, was Ende 2014 ist. Oder 2015. Oder 2016 ...

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