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Wenn Kleinvieh viel Mist macht: Der Zinseszinseffekt

Man muss kein Experte für Finanzmathematik sein, um zu verstehen, dass kleine, aber regelmäßige Beträge sich auf Dauer zu einem großen summieren. Diese vermeintlichen „Peanuts“ können sogar ein Bestandteil der Altersvorsorge sein. 

Wer sich Ratschläge zum Thema Altersvorsorge einholt, bekommt immer wieder zu hören, dass man gar nicht früh genug damit anfangen könne. So solle man schon in jungen Jahren etwas auf die hohe Kante legen. Eine Empfehlung, die in der Praxis allerdings nur in den seltensten Fällen umgesetzt wird. Schließlich hat ein 20-Jähriger in der Regel recht wenig Lust sich Gedanken über seine Situation im hohen Alter zu machen, geschweige denn einen Teil seines ohnehin noch nicht üppigen Gehalts für die Altersvorsorge abzuzweigen. Dabei wäre genau das eigentlich sinnvoll.

Es ist doch auch klar: Wer sich erst im Alter von Mitte 30 oder 40 Jahren dafür entscheidet, für seinen Ruhestand vorzusorgen, verringert den finanziellen Spielraum, den er später hat, deutlich. Im Laufe von 50 Jahren kann man schließlich mehr sparen als in nur 30 Jahren. Zumal sich in dieser Spanne von 20 Jahren nicht nur die Sparbeträge zu einer beachtlichen Summe ansammeln, die der Sparer dann mehr zur Verfügung hat, sondern auch das, was er im ersten Moment vielleicht als „Peanuts“ abtut.

Da wären etwa die Zinsen, die der Sparer auf seine Ersparnisse erhält. Wer pro Monat 500 Euro unter sein Kopfkissen legt, häuft in 20 Jahren eine beachtliche Summe von  120.000 Euro an. So weit, so gut. Wer aber auf die Lagerung unter dem Kopfkissen verzichtet und sein Geld stattdessen auf die Bank bringt, bekommt dafür zusätzlich Zinsen. Ausgehend von einem Zinssatz von zwei Prozent sammelt der Sparer so über den Zeitraum von 20 Jahren Zinsen von 24.100 Euro an. Schon hat er insgesamt ein Kapital von 144.100 Euro zur Verfügung.

Bei dieser Rechnung ist sogar noch nicht einmal der sogenannte Zinseszinseffekt berücksichtigt. Dieser wird gerne vernachlässigt – oft, weil er einfach nicht verstanden wird. Dabei ist es verhältnismäßig einfach: Beim Zinseszins wird der regelmäßig anfallende Zins nicht ausgezahlt, sondern fließt automatisch in die weitere Verzinsung mit ein. Im konkreten Beispiel macht er nach 20 Jahren zusätzliche rund 3.200 Euro aus, das sind immerhin etwa zwei Prozent des Gesamtkapitals von dann über 147.000 Euro. „Kleinvieh macht auch Mist“, sagt der Volksmund also zu Recht. Und eines sollte der Sparer nicht vergessen: Je länger der Zeitraum, desto mehr macht der Zinseszinseffekt aus. In einem Sparzeitraum von 50 Jahren entfallen auf ihn etwa rund zwölf Prozent: Ohne Zinseszins hätten sich bei obigen Konditionen rund 450.000 Euro angesammelt, mit ihm sind es mehr als 510.000 Euro.

Zudem nimmt der Zinseszinseffekt nicht nur bei einem längeren Zeitraum zu, er wirkt sich auch noch drastischer aus, wenn der Zinssatz selbst höher ist. Das ist gerade für die Zukunft nicht uninteressant: Auch wenn die Zinsen momentan vor dem Hintergrund der finanziellen Repression extrem niedrig sind – es ist nicht gesagt, dass sie das immer bleiben müssen.

Eines ist jedenfalls schon jetzt klar: Früh mit der Altersvorsorge anzufangen, ist immer ratsam. Und bei der Überlegung, wie und wo das Geld am sinnvollsten anzulegen ist, wo es etwa überdurchschnittliche hohe Zinsen gibt und bei welchen Anlagen sich der Zinseszinseffekt dann besonders positiv auswirken kann, kann ein professioneller Ruhestandsplaner helfen.

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