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Niedrige Zinsen gefährden Altersvorsorge

Die Zinsen in Deutschland fallen von einem Rekordtief zum nächsten. Für Kreditnehmer ist das ein wahres Paradies. Noch nie musste etwa ein deutscher Finanzminister am Kapitalmarkt so wenig Zinsen zahlen wie zurzeit. Häuslebauer bekommen ihre Finanzierung zu Mini-Konditionen, die noch vor einigen Jahren unvorstellbar waren. Aber: Es gibt deshalb kaum noch etwas für Geld, das man zur Bank trägt.

Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Zinsen noch eine ganze Weile niedrig bleiben. Schließlich haben weder die Staaten noch die für die Festsetzung der Leitzinsen zuständige Europäische Zentralbank ein Interesse an steigenden Zinsen. Die Staaten nicht, weil sonst das Schuldenmachen teurer würde. Die Notenbank nicht, da sie Angst vorm Abgleiten der Wirtschaft in eine Rezession hat.

Doch wie so oft gibt es auch hier eine andere, weniger erfreuliche Seite der Medaille:

Die niedrigen Renditen bedrohen die finanzielle Absicherung des Ruhestands vieler Deutscher.
Betroffen sind die betriebliche Altersvorsorge ebenso wie klassische private Renten- oder Lebensversicherungen. Alle diese Anlagevehikel müssen einen Großteil ihres Kapitals in vermeintlich sichere Staatsanleihen investieren. Der grundsätzlich vernünftige Ansatz verkehrt sich aktuell ins Gegenteil. So werden die Renditen von Pensionskassen und Betriebsrenten, von Lebens- und Rentenversicherungen Expertenschätzungen zufolge in den kommenden Jahren von rund 4 Prozent deutlich unter 2 Prozent fallen.  Nach Steuern und Kosten wird das nicht einmal ausreichen, um die Inflationsrate auszugleichen. Die Folge: Der reale Wert, also die Kaufkraft des Vermögens, schrumpft statt zu steigen.

Nach der gesetzlichen Rente beginnt nun also eine weitere sicher geglaubte Säule der Altersvorsorge bedenklich zu wanken. Die Konsequenz aus dieser Entwicklung muss eine strategische Neuorientierung der Planung für die finanzielle Absicherung des eigenen Ruhestands sein. Nur wer bereit ist, mit einem Teil des Geldes, das für das Alter zurückgelegt wird, ein höheres Risiko einzugehen, wird es schaffen den realen Wert seines Vermögens zu sichern. Wer einen echten Vermögenszuwachs haben will, wird sogar noch weiter in den Risikobereich gehen müssen.

Wer für seinen Ruhestand nachhaltig vorsorgen will, wird es alleine mit festverzinslichen Anlagen zu Minirenditen nicht schaffen. Er muss Anlageformen beimischen, die langfristig eine Rendite über der Inflationsrate erzielen können. Aus Sicherheitsgründen sollte zudem das Ruhestandsvermögen breit in Geld- und Sachwerte angelegt werden, sich nicht nur auf ein Land beschränken, sondern weltweit angelegt sein.

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