Wenn derzeit über Inflation gesprochen wird dreht sich immer alles um
die Frage, ob sie erst kommt oder ob sie schon da ist. Dabei ist das
völlig egal. Wer auf 20, 30 oder noch mehr Jahre seine Ruhestandsplanung
ausrichtet, muss in jedem Fall mit der Inflation rechnen – was viel zu
viele aber nicht tun.
Derzeit rechnet der internationale Währungsfonds mit
einer Inflationsrate von bis zu vier Prozent. Schon eine
durchschnittliche Inflationsrate von 2,3 Prozent pro Jahr, der
langjährige Schnitt, lässt die Kaufkraft in 25 Jahren von 1.000 Euro auf
gerade noch 566 Euro sinken. Wer also sein Geld zu 1,5 Prozent anlegt,
wird immer einen kleinen Zuwachs auf dem Konto sehen. Kaufen kann er
sich dafür aber immer weniger. Denn was heute beispielsweise 100 Euro
kostet, wird bei gleichbleibender Inflation 2037 etwa 177 Euro kosten.
Zusammen mit der steigenden Lebenserwartung wird daraus eine echte
Gefahr für die finanzielle Absicherung des eigenen Ruhestandes bis ins
hohe Alter. Und dieser Effekt wird von vielen nicht in die Berechnung
des notwendigen Ruhestands-Kapitals einbezogen.
Dabei ist es fast egal, ob die echte Inflationsrate
heute schon höher ist oder ob wir, wie ebenfalls manche Experten sagen,
gar keine Inflation haben. Denn das „heute“ ist immer nur der Startpunkt
für eine Berechnung, die dann aber viele Jahre und Jahrzehnte in die
Zukunft reicht. Hier empfiehlt es sich, mit mindestens der
durchschnittlichen Inflationsrate zu rechnen – und bei seinen Anlagen
darauf zu achten. Damit wird dann zumindest der Kaufkraftverlust
ausgeglichen.
Die Angst vor einer Inflation betrifft ja auch nicht
die drei, vier oder fünf Prozent, welche viele Experten
für wahrscheinlich halten. Die Angst betrifft eine Hyperinflation, bei
der der Wert des Geldes enorm sinken würde. Auch hier weiß niemand, ob
es so weit kommt. Für eine Ruhestandsplanung sind wegen der enorm langen
Zeiträume allerdings auch solche Szenarien zu berücksichtigen
Ein Patentrezept dagegen gibt es nicht. Nur in
überteuerte Immobilien oder nur noch in Gold zu investieren
wäre einseitig, risikant und in jedem Fall falsch. Besser geeignet ist
eine vernünftige weltweite Vermögensstreuung in Geld- und Sachwerte.
Hierzu gehören ververzinsliche Anlagen ebenso wie auch
Unternehmensanteile, also Aktien. So läßt sich das Vermögen gut gegen
Inflation schützen. Schließlich klettern mit den Preisen auch die
Unternehmensgewinne – und damit langfristig auch die Aktienkurse.
Interessant ist, dass bei Langfristanlagen von 30 und mehr Jahren, die
Rendite einer weltweiten Aktienanlage der Rendite anderer Kapitalanlagen
überlegen war – trotz aller Krisen. Bei der Auswahl sollten Anleger den
Fokus auf eine große, weltweite Streuung richten. Damit rückt nicht
Spekulation auf Maximalrendite, sondern die langfristige Sicherheit der
Kapitalvermehrung in den Vordergrund.
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